„Inspector Barnaby“ im Interview: 8 Fragen an Neil Dudgeon (2024)

Wir hatten das Vergnügen mit Neil Dudgeon, dem jetzigen Inspector Barnaby, ein Interview zu führen, in dem er uns über seine Arbeit für die seit 1997 laufende Krimi-Serie erzählte und gleichzeitig sehr humorvoll eine Vision für seine Rentenzeit entwickelte. Wer hätte gedacht, dass er den Rhein so sehr mag?

Würden Sie gerne in Midsomer leben?

Neil Dudgeon: Ich lebe ja eigentlich schon in Midsomer und verbringe dort offensichtlich ziemlich viel Zeit. Die Landschaft ist sehr schön. Als wir den Covid-Lockdown hatten, konnten wir nicht viel rausgehen und London etwa ein Jahr lang nicht verlassen. Als wir dann wieder mit den Dreharbeiten begannen, war es einfach wunderbar, dort hinzukommen und all die Bäume, den Himmel, die Felder, die Tiere und das ganze Landleben zu sehen. Ich liebe das Land. Ich liebe die Dörfer, die Gebäude dort, die schönen Pubs, die interessanten Kirchen und Herrenhäuser und solche Dinge. Also ja, ich glaube, ich würde sehr gerne in Midsomer leben.

Haben Sie nach mehr als 50 Episoden, in der Sie „Inspector Barnaby“ spielen, einen Lieblingsmord in der Serie?

Neil Dudgeon: Den habe ich! Neulich habe ich eine Folge gesehen, die ich vergessen hatte. Es ging um einen Mann, der Bienen hielt und Honig und andere Dinge herstellte. In dieser Folge wurde jemand in eine menschliche Kerze verwandelt, in Wachs ertränkt und irgendwo aufgehängt. Er erstickte am Wachs. Einen sehr ähnlichen Mordfall gibt es in der Episode „Tod durch Schokolade“ ( es gibt übrigens das Dessert „Death by Chocolate“). Darin trug jemand eine große Schokoladenmaske und ihm wurde geschmolzene Schokolade in den Hals gegossen, bis er starb.

[Anmerkung der Redaktion: Wir denken, er meint nicht die 59. Folge „Geliebt, gejagt, getötet (Death In A Chocolate Box)“, denn hier starb niemand an Schokolade. Wahrscheinlich ist es die 120. Folge „Die Löwen sind los (The Lions of Causton)“ aus der 20. Staffel, in der der Besitzer eines Schokoladenladens in seiner Küche an Schokolade erstickt ist.]

Aber mich beunruhigt wirklich, dass viele Autoren sich diese bizarren Arten ausdenken, ihre Mitmenschen zu töten. Und das scheint etwas zu sein, das bei unserem Publikum auf der ganzen Welt Anklang findet. Sie sehen diese Dinge und denken: Oh, das ist großartig, nicht wahr? Was für eine geniale Sache, das zu tun! Seltsam, nicht wahr?

Welcher ist Ihr Lieblingsschauplatz in der Serie?

Neil Dudgeon: Oh, das ist sehr schwierig. Wir haben so viele schöne Drehorte. Es gibt zwei oder drei Dörfer, in denen wir gefilmt haben. Das sind alles klassische Midsomer-Dörfer mit einem Dorfplatz und idealerweise einem Teich und ein paar netten kleinen Häuschen drumherum, einem schönen Pub und wahrscheinlich einer sehr schönen großen Kirche. Es gibt einen Ort, an dem wir vor kurzem wieder gedreht haben, mit einem schönen Teich direkt vor der Kirche, in dem Enten quakten, während wir versuchten, Szenen aufzunehmen!

Glauben Sie, dass Sie 14 Jahre wie John Nettles als Inspector Barnaby durchhalten können?

Neil Dudgeon: Ich habe 2010 mit den Dreharbeiten begonnen, das sind also jetzt 12 Jahre. Ich denke, ich habe wahrscheinlich 10 Staffeln gedreht, er hat wohl 13 gedreht. John hat natürlich viel mehr Episoden gemacht als ich, bei mir sind es etwa 55 Episoden, bei ihm 80. Zum Glück machen wir jetzt nicht mehr so viele Folgen pro Jahr wie er früher. Ich habe also noch ein bisschen Wegstrecke vor mir, um ihn einzuholen.

Ich habe auch ein bisschen das Gefühl, dass es irgendwie respektlos wäre, länger als John weiterzumachen. Vielleicht wird in zwei oder drei Jahren jemand kommen und sagen: Okay, das ist genug. Jetzt ist jemand anderes an der Reihe. Wie bei Doctor Who, wo sie jetzt gefühlt jedes Jahr einen neuen Doctor akzeptieren. Aber vielleicht wird es nach 13 Jahren einen neuen Barnaby geben. Alle 13 Jahre wechseln sie zu einem neuen. Das wäre doch toll, oder?

Aber ich bin sehr froh, dass ich im Moment weitermache, und soweit ich weiß, mache ich auch weiterhin mit. Wir werden sehen. Ich werde mir noch ein oder zwei Jahre Zeit lassen und dann sehen, wie ich mich fühle, wenn ich der Leistung von John näherkomme.

Ist Ihnen bewusst, dass Sie hier in Deutschland eine recht treue Fangemeinde haben?

Neil Dudgeon: Ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, was sehr schön ist, und ich bin sehr, sehr begeistert davon. Eines der vielen tollen Dinge ist, die mir „Inspector Barnaby“ gebracht hat, dass ich Deutschland mehrmals besuchen konnte, was ich nicht getan hatte, bevor ich mit der Serie begann. Ich habe es jedes Mal geliebt, wenn ich dort war. Ich denke, wir sollten vielleicht eine Folge dort drehen! Oder der Inspektor könnte einen schönen Ruhestand dort verbringen, vielleicht in einer Spin-off-Serie! Er und Frau Barnaby ziehen nach Deutschland, wenn er in Rente geht! Er lässt sich zum Flussschiffskapitän ausbilden, und sie haben ein Schiff, mit dem sie den Rhein hinauf und hinunter fahren und Führungen zu den schönen Märchenschlössern am Rhein machen. Und natürlich geschehen entlang des Rheins verschiedene Morde. Die rheinischen Morde! Das ist eine brillante Idee, das würde ich gerne machen.

Wen würden Sie sich als Nachfolger von Barnaby wünschen?

Neil Dudgeon: Oh, Sie meinen, wenn Barnaby zu seinem Boot im Rheinland aufbricht? Als John Nettles mit seiner Figur Tom Barnaby die Serie verließ, dachten sie, wir müssten Tom Barnaby durch jemanden ersetzen, der auch Barnaby heißt, denn die Serie ist in so vielen Ländern der Welt als Inspector Barnaby bekannt.

Aus diesem Grund ist John Barnaby der Cousin von Tom Barnaby. Auf dieser Grundlage denke ich, dass man die Serie vielleicht ein wenig in die Zukunft verschieben muss. Unsere Tochter in der Serie könnte zur Polizei gehen und Inspektor Barnaby werden. Ich denke, es wäre sehr gut, eine Frau als Inspektor Barnaby zu haben.

Sie sind ein großer Fußballfan. Sehen Sie sich oft Spiele Ihres Lieblingsvereins live an?

Neil Dudgeon: Ja, das tue ich. Ich habe eine Dauerkarte, und wir sind in dieser Saison sehr erfolgreich. Meine Mannschaft heißt FC Fulham und hat die Meisterschaft in der zweiten englischen Liga gewonnen. In der letzten Saison haben sie die Meisterschaft gewonnen, und jetzt sind sie in der Premier League, der höchsten Spielklasse, und sie schlagen sich sehr gut, obwohl sie die letzten beiden Spiele gegen Manchester City und Manchester United verloren haben.

Ich liebe es, sie live zu sehen. Und ich sitze da wie jeder andere Kerl und schreie ins Stadion hinein.

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Neil Dudgeon: Oh, mein Gott! Nun, wenn ich nicht gerade Kapitän eines Schiffs auf dem Rhein bin, was mein neues Ziel ist, weiß ich es nicht. Es ist schwer vorstellbar, dass ich in zehn Jahren immer noch „Inspector Barnaby“ machen werde. Das wäre zu viel des Guten, denke ich.

Ich habe immer gedacht, dass es nicht sinnvoll ist, sich von der Schauspielerei zurückzuziehen, denn wenn dich niemand mehr will, gehst du einfach in Rente. Man muss nicht ankündigen, dass man sich zurückgezogen hat. Man wird einfach nicht mehr angerufen.

Ich denke, ich würde gerne mehr andere Dinge tun. Ich schreibe gerne. Ich mag es zu malen. Ich reise gerne. Das alles würde ich auf meinem Boot auf dem Rhein tun. In zehn Jahren werde ich also mein Schiff auf dem Rhein bauen, malen und köstliche Rhein-Weine genießen, all die schönen Schlösser, Berge und Landschaften bewundern und den einen oder anderen Mord aufklären.

Ja, das wäre schön. Das Leben auf dem Fluss mit ein bisschen Malen und Trinken. An den Wochenenden zurückkehren, um Fulham anzuschauen. Das klingt nach einem tollen Plan!

„Inspector Barnaby“ im Interview: 8 Fragen an Neil Dudgeon (2024)
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Author: Dong Thiel

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